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  • Katja Peteratzinger

Zwei Gastarbeiterkinder legen eine traumhafte Erfolgsgeschichte hin. Zum Wohle aller.

Aktualisiert: 5. Juni 2021


Uğur Şahin und Özlem Türeci, die beiden deutschen Wissenschaftler und Gründer des Biotechnologieunternehmens BioNTech haben bereits heute eine furiose Lebensleistung vorzuweisen, auf die das ganze Land stolz sein kann und sollte. Und dankbar. Denn ihrem Mut, ihrer Risikobereitschaft und dem Unternehmergeist dieser beiden Gastarbeiterkinder haben wir es zu verdanken, dass sehr viele Menschenleben die Corona-Pandemie überlebt haben. Das Forscherehepaar steht hinter dem Durchbruch der erfolgreichsten Impfstoffe gegen das Corona-Virus. Neben der Entwicklung des Impfstoffes haben sie es außerdem hervorragend gemanagt, die globale Herstellung und den Vertrieb binnen kürzester Zeit aus dem Boden zu stampfen und BioNTech als einen der führenden Impfstoffentwickler gegen COVID-19 zu positionieren.



Die BioNTech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci


Sie, Özlem Türeci, ist Jahrgang 1967, geboren in Lastrup (Deutschland) und die Tochter eines türkischen Arztes, der im St.-Elisabeth-Stift in Cloppenburg als Chirurg arbeitete. Sie besuchte das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Bad Harzburg und studierte Medizin an der Universität des Saarlandes. 2002 promovierte sie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Der Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Immunologie und die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs.


Er, Uğur, ist Jahrgang 1965, geboren in İskenderun (Türkei) und Sohn eines türkischen Gastarbeiters der Fordwerke in Köln. Mit 4 Jahren kam er mit den Eltern nach Deutschland. Uğur Şahin besuchte das Erich-Kästner-Gymnasium in Köln und studierte nach dem Abitur Medizin. Sein Forschungsschwerpunkt liegt ebenfalls in der Immunologie und der Krebsforschung. Promoviert hat er in Köln mit einer Arbeit zur Immuntherapie. An der Universität des Saarlandes schloss er ein Mathematikstudium an und lernte dort auch seine heutige Ehefrau Özlem kennen. Seit 2006 ist er Professor für experimentelle Onkologie am Universitätsklinikum Mainz.


Wenig bis gar nichts in den Biografien dieser beiden Wissenschaftler wies zunächst daraufhin, dass sie einmal ein milliardenschweres Familienunternehmen verantworten würden.


Das Unternehmerehepaar lernte sich während seiner Studienzeit im Saarland kennen und gründete 2008 BioNTech. Er ist Vorstandsvorsitzender des Unternehmens und BioNTech-CEO, sie Vorstand Medizin (CMO) des mittlerweile an der Börse notierten Unternehmens mit Sitz in Mainz. Ebenfalls im Vorstand Sean Marrett, Chief Business und Chief Commerical Officer sowie Sierk Poetting, Finanzvorstand und operativer Geschäftsführer. Rian Richardson komplettiert das Team als Chief Strategy Officer. BioNTech konzentriert sich hauptsächlich auf die Entwicklung und Herstellung von aktiven Immuntherapien für die Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten. Eigentlich sind Sahin und Türeci also auf der Suche nach Medikamenten gegen Krebs. "Wir wollen die Krebsmedizin individualisieren" lautet die Vision auf der Webseite des Unternehmens. dort findet man auch folgendes Zitat: "Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Therapie für jeden einzelnen Krebspatienten individualisieren, basierend auf den genetischen Merkmalen des jeweiligen Tumors. Stellen Sie sich vor, diese individualisierte Krebstherapie wäre reproduzierbar, zeitnah und kostengünstig herzustellen. Wir wollen das Behandlungsparadigma für Krebspatienten weltweit verändern." Eine solche Lösung wäre gelinde gesagt "ein Hammer". Nobelpreisverdächtig.


Jetzt kam der Erfolg für die beiden allerdings mit der Entwicklung von Impfstoff gegen Corona. Für die Herstellung und Lieferung kooperiert BioNTech mit dem amerikanischen Pharmakonzern Pfizer.


Die beiden Forscher Özlem und Ugur merkten im Rahmen ihrer Arbeit schnell, dass sie mehr Geld brauchen würden, um die Ergebnisse ihrer Arbeit effektiv in Produkte umsetzen zu können. Mehr Geld jedenfalls, als sie im Uniklinikum bekommen würden. Sie gründeten also ihre erste Unternehmung namens „Ganymed“. Damit waren die beiden derart erfolgreich, dass sie das Unternehmen vor einiger Zeit für mehrere Hundertmillionen Euro nach Japan verkaufen konnten. Die Basis dafür legten Unterstützer mit ihren Sponsorengeldern, die an die Vision und die wissenschaftliche Klasse der beiden Forscher glaubten. Auch bei BioNTech kam der finanzielle Anschub von denselben Investoren, die bereits in Ganymed investiert hatten und an den Erfolg der beiden glaubten. Seit Jahresbeginn 2020 arbeiteten Özlem Türeci und Ugur Sahin dann verstärkt an der Entwicklung eines Impfstoffes. Im November 2020 konnten sie nach einigen klinischen Test eine Wirksamkeit von über 95 Prozent ihres Impfstoffen nachweisen. Da war er also, der Durchbruch. Nach nur sehr kurzer Zeit gehört das Familienunternehmen zu den reichsten der Welt. Chapeau und herzlichen Glückwunsch.


Text: Katja Peteratzinger

Peteratzinger-Publishing Marketing & Medien, www.peteratzinger-publishing.de





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